Global Shutdown – Corona rückt die Machtverhältnisse zwischen Mensch und Natur zurecht.

Von meinem letzten Corona-Artikel bis zum heutigen Tage sind gerade einmal 11Tage vergangen und ich gestehe: Auch ich habe diesen Virus unterschätzt, inbesondere dessen explosionsartige Ausbreitung. Eine Pandemie zwingt die Weltbevölkerung nun dazu sich selbst unter Quarantäne zu stellen und das gesellschaftliche Leben herunterzufahren. Die Natur hat die Machtverhältnisse in 2020 mal wieder zurecht gerückt. Höher, schneller, weiter ist vorbei. Nichts wird mehr so sein wie es war. Aber aus Chaos ensteht ja bekanntlich eine neue Ordnung. Wie diese wohl aussieht?

#Stayhomestaysafe

Heute ist Tag 2 der offiziellen Ausgangssperre in Bayern. Heißt man darf nur noch für Lebensmitteleinkäufe, zum Arzt oder zur Arbeit raus. Ok im Wald alleine joggen geht auch noch. Seltsam ist, dass ich heute so produktiv bin wie schon lange nicht mehr. Meine Wohnung ist seit gestern sogar in den Ecken sauber und die Ideen für Texte fließen gerade einfach so aus mir heraus. Ich wünsche mir sehr, dass alle, die nun für die mindestens 14 Tage ihre Zeit nutzen um mal wieder richtig in sich zu gehen, sich neu zu sortieren und ja auch der Kreativität ihren Lauf zu lassen. Natürlich habe ich auch immer wieder Minuten innerhalb eines Tages, in denen ich mich ganz komisch fühle, irgendwie aus der Welt gefallen, auch weil man weiß: Da draußen steht gerade wirklich das Leben still. Außer in den Supermärkten und Krankenhäusern dieses Landes. Da geht der Punk ab. Zwar mit Begrenzungsstreifen vor den Kassen und Schildern zur Erinnerung an die 1,5 m Mindestabstand, aber die Märkte sind egal zu welcher Uhrzeit ich in der letzten Wochen dort war: Brechend voll. Die Stimmung: Gespenstisch. Keiner weiß wirklich wie er fühlen oder denken soll, angesichts der Verbreitung dieser unsichtbaren Gefahr, die jeden fast jeden von uns, früher oder später infizieren soll. Bei den einen schwächer, bei den anderen stärker. Zu Hause zu bleiben für alle ist der verzweifelte Versuch der Regierung, die Geschwindigkeit der Verbreitung bzw. den exponentiellen Anstieg der Infizierten zu verlangsamen damit unser Gesundheitssystem nicht kollabiert. In Italien ist der Kollaps schon da. Zu viele Infizierte und Schwerkranke und zu wenige Kapazitäten.

Bill Gates hat in einem TED-Talk vor 5 Jahren beeindruckend erklärt, dass die größte Gefahr für unsere Bevölkerung nicht mehr in einem atomaren Krieg besteht, sondern in einem Virus. Er warnt davor, dass wir mit unseren aktuellen Strukturen hierauf nicht vorbereitet seien und er sollte recht behalten.

Die Chance in der Krise.

Vorhin habe ich „Pandemien der Menschheitsgeschichte“ gegoogelt und bekomme die Ergebnisse Pocken, Pest, Cholera, Hongkong-Grippe, Schweinegrippe, HIV, Ebola usw. Beginnend so um 500 n.Chr. bis heute. Also alles nichts Neues würde man denken. Und doch ist es für die Generationen des 21. Jahrhunderts eine nie da gewesene Situation, sich nicht mehr frei bewegen zu dürfen. Eine vom Staat angeordnete Einschränkung der indiviuellen Bewegungsfreiheit bzw. Ausgangsbeschränkungen für alle. Was soll uns diese Situation sagen? Dass ein Virus uns nun weltweit ausbremst? Brände in Australien und im Amazonas im letzten Jahr und andere Naturkatastrophen haben nicht ausgereicht um in einer kapitalistischen Welt ein Umdenken zu erwirken. Der Virus wird es nun erledigen. Garantiert. Er zwingt uns zur totalen Entschleunigung, zur Reorgisation von Strukturen und Neuausrichtung unserer gesellschaftlichen Werte. Warum? Der Shutdown bewirkt bei vielen vermutlich im ersten Moment eine Art panische Schockstarre, ist diese aber überwunden weitet sich der Blick wieder und die Menschen versuchen trotz „social distancing“ in Kontakt zu bleiben und über andere Wege in Kontakt zu treten. Vielleicht ist diese Krise eine echte Chance. Der Mensch als Individuum benötigt in seinem eigenen Mikrokosmos auch meist einen Totalzusammenbruch seines Systems (körperlich und mental) um sich wirklich weiter zu entwickeln und neue Wege zu gehen. Überträgt man dies auf den Makrokosmos von ganzen Gesellschaften könnten wir so einen echten Bewusstseinswandel erreichen: Mit unserer Welt und deren Ressourcen verantwortungsbewusster umzugehen, mehr Mitgefühl im Umgang mit unseren Mitmenschen zu zeigen und dankbarer zu sein für das was ist. Etwas weniger Gier nach Konsum und Macht von Einzelnen sondern stattdessen ein neues kollektives Streben nach einer fairen Verteilung von allem für alle.

Ich habe übrigens durch Zufall diesen Artikel von Matthias Horx entdeckt, der gerade wie irre in den sozialen Medien geteilt wird. Zurecht! Bitte alle lesen. Dieser Sprung in die Zukunft sollte uns allen Hoffnung geben und die Kraft für eine Neuausrichtung in diesen Tagen des Shutdowns.

In diesem Sinne #stayhomestaysafe

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