Ein Jahresrückblick.
Wenn ich die Welt in den letzten 12 Monaten betrachte, so kommen mir allerlei Schlagzeilen in den Sinn, doch in Summe sprechen alle eine gemeinsame Sprache: Die Welt brennt lichterloh!
Bereits im April brennt Notre Dame in Frankreich und noch ehe das Feuer gelöscht ist sichern stinkreiche Unternehmer Spenden in 100facher Millionenhöhe zu um die Kathedrale wieder aufzubauen. Es scheint, die ersten Brandherde für dieses Jahr sind gelegt und sie breiten sich unaufhaltsam weiter aus. Das irre Brexit-Drame um Großbritannien überschattet von Januar an die europäische Politik, die Versuche von Theresa May einen Brexit-Vertrag durchzuboxen scheitern dreimal grandios, Johnson übernimmt und der Brexit kommt nun, ein Jahr später, Ende Januar 2020. Greta Thunbergs Bemühungen für einen Bewusstseinswandel in Politik und Gesellschaft, dass durch den fortschreitenden Klimawandel die Zukunft unserer Kinder verloren ist wenn nicht endlich radikal gehandelt wird, nehmen Fahrt auf. Beim Weltklimagipfel in New York, zu dem sie mit dem Segelboot anreist, hält sie eine flammende Rede und appelliert an die Welt: „Ihr stehlt euren Kindern ihre Zukunft“. „Ihr sagt, dass ihr eure Kinder über alles liebt. Und trotzdem stehlt ihr ihnen ihre Zukunft, direkt vor ihren Augen. Wir können so nicht weitermachen, wir können nicht weiter diesen Weg des Wahnsinns gehen.“ Und dann, man könnte fast an ein Zeichen von oben glauben brennt auch noch wahrlich der Amazonas. Der größte und artenreichste Regenwald der Welt. Laut WWF wüten in diesem Jahr insgesamt über 78.000 Brände im Amazonasgebiet. Und politisch brennt die Hütte ebenfalls bis unters Dach: die AfD sorgt für Wahlergebnisse, die alarmieren. In Sachsen, Brandenburg und Thüringen wird die rechtspopulistische Partei jeweils zweitstärkste Kraft. Und auch wenn bei der Europawahl die Grünen als die großen Gewinner feststehen, legt auch bei dieser Wahl die AfD zu. Was passiert in unserem Land, unserer Gesellschaft? Sind Anschläge wie auf den Regierungspräsident Lübcke und auf die Synagoge in Halle konkrete Auswirkungen dieser rechtspopulistischen Entwicklung? Die Flammen lodern überall, soviel steht fest. Es scheint, also ob zumindest die Demokraten in den USA nun versuchen den aktuell größten Brandstifter der westlichen Welt stoppen zu wollen: Aktuell läuft ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump. Wie es aussgeht wird das Jahr 2020 zeigen.
Puh, allein vom Schreiben wird mir ganz schwindelig und ich habe natürlich nur einen Auszug von all den Ereignissen, die in 2019 hohe Wellen schlugen hier erwähnt. Atmen wir kurz ein und aus und überlegen: Was sind die Erkenntnisse und Learnings, die uns 2019 bringt?
- Ein Bewusstseinswandel ist der oft einzige Weg. Meist benötigt es idealistische Vordenker und Gallionsfiguren, um wirklich etwas in dieser Welt zu bewirken. Greta Thunberg ist dabei, dies beim Thema Klimawandel zu schaffen. Sie rüttelt wie eine Besessene an den bequemen Sitzen der Politiker und die Massen, die sich hinter ihr versammeln, sie werden größer. Weltweit. Mach weiter, Greta! Aber das wird sie, keine Frage.
- Die Politiker machen weiter Politik für ihr Ego und die Mächtigen in der Wirtschaft aber nicht für die Menschen. Anders sind diese deutlichen Rechtsströmungen nicht zu erklären. Historisch immer wieder passiert und irgendwie nichts gelernt: Unzufriedenheit, Ängste und Perspektivlosigkeit führen zum Aufschwung von extremem Gedankengut.
- Man kann als einzelner die Welt nicht ändern außer man heißt Greta Thunberg aber wenn jeder einzelne bei sich anfängt, dann verändern wir gemeinsam die Welt. Ok, das klingt platt aber die Worte, die mir meinem Gefühl nach am häufigsten zu Ohren gekommen sind, zeigen, dass uns allen langsam siedend heiß bewusst wird, dass wir uns in Verzicht üben müssen.
- Die Worte des Jahres für mich: Nachhaltigkeit, Brexit, Greta Thunberg, CO2-Auststoß, Feinstaub und Mikroplastik, Klimawandel
- Sollte Trump das Impeachment- Verfahren überstehen bleibt noch eine andere Möglichkeit: Wir schicken ihn zum Mond! Da die Astonomen mittlerweile mehr als 350 Stück in unserem Sonnensystem entdeckt haben, finden wir schon den einen für ihn, der von der Erde am weitesten entfernt liegt.
Und nun lehnen wir uns alle für wenigstens ein paar Tage zurück, atmen tief durch und hoffen, dass das kommende Jahr ein paar mehr Regentage mit sich bringt, die an der ein oder anderen Stelle auflodernden Brände bereits im Keim ersticken.
Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 2020!